Dienstag, 15. August 2017

Guerilliastricken

Ungefähr um Ostern rum ist es passiert. Zuerst wurde nachts am Zaun randaliert, die Spanndrähte abgerissen, ein Holzpfahl rausgerissen, ein Schild von der Tür geruppt und zu guter aller Letzt auch noch ne Sonnenliege geklaut.

Wir haben uns fast gar nicht geärgert, so sehr, dass wir sogar Anzeige erstatteten.

Ein bißchen lange hat es dann doch gedauert, bis alles wieder ersetzt war. Unser Hausmeister meinte es dann gut und hat uns einen extra langen Pfahl ans Tor gemacht. Als Ersatz für den Demolierten. 
Er ist ungefähr doppelt so lang wie die anderen und das sah schon komisch aus, zugegebenermaßen.

Und wenn etwas komisch aussieht, dann muss man auch etwas damit anstellen, oder?

Nun kann ich ja mit Fug und Recht behaupten, nach meinem Projekt in Mülheim an der Ruhr, in dem ich die Pfähle eines Kirchenschaukastens umstrickte, dass ich schon eine gewisse Erfahrung im Guerillastricken mitbringe. 
Und so kam es, dass ich also auch diesen Pfosten umgarnte, mein Lebenswerk sozusagen. Einmal angefangen war es dann auch schnell fertig und beim Anbringen am Pfosten freuten sich viele Schulkinder, die auf dem Heimweg waren. Von einem erfuhr ich dann auch, dass er mal in Berlin war und dort eine ganze Allee mit umstrickten Bäumen gesehen hatte. Aha, wusste ich noch gar nicht. Nun muss ich also doch endlich mal nach Berlin und nachguggen, wie diese Allee so aussieht.
Und ich freue mich auch, über den komischen, extralangen, wirklich sehr spät ersetzten, rausgerissenen, komischen Holzpfahl, der jetzt ein Lebenswerk-Guerilla-Pfahl sein darf. 
Hätte er sich das jemals träumen lassen?


2 Kommentare:

  1. Gefällt mir gut. Eigentlich könntest Du den Draht des Zaunes auch noch umgarnen.

    LG Ate

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    1. Hihi, ach lieber nicht. Am Draht wächst ne Mischhecke, ich denke, dass im nächsten Jahr alles zugewachsen sein wird. Aber natürlich habe ich schon nen neuen Plan, naja sagen wir mal viele Pläne
      LG
      clarke

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